Seitdem wir vor etwa drei Wochen aus dem verschneiten Joe’s Valley abgezogen sind haben wir wieder kräftig was erlebt.
Der Sonnenaufgang im Bryce Canyon Nationalpark war zuersteinmal eine etwas neblige Attraktion die wir vollkommen übermüdet nur teilweise genießen konnten, bis der Himmel dann nach einer weile erzwungenem Autoschlaf doch noch aufgeklart ist und eine bombastische Aussicht auf die vielen Sandstein-Nadeln hervorkommen lassen hat.
Bryce Canyon Nationalpark
Das Wetter hat sich dann für den restlichen Tag nicht mehr verschlechtert, so dass wir auch im Zion-Nationalpark perfekte Lichtverhältnisse hatten und all die hohen Felswände bewundern konnten.
Die Hauptattraktion die für diesen Tag geplant war, der Grand Canyon Nationalpark, mussten wir dann aber leider wegfallen lassen, da der Nordzugang zum Canyon völlig zugeschneit und unbefahrbar war. Um zur Südseite des Canyons zu kommen hätten wir einen Umweg von zweimal grob 5 Stunden fahren müssen, was uns nach der vielen Fahrerei deutlich zu stressig erschien.
Zion Nationalpark
Also wurde der Plan umgestellt und unser neues Ziel hieß „Moe’s Valley“, einem netten Bouldergebiet bei St. George am Rand von Utah, dass uns als deutlich wärmer und weniger eingeschneit empfohlen wurde. In den drei Tagen im Moe’s gelang Stefan mit „Linder Roof“, V9 sein erster 7c Boulder und dass sogar im Flash! Außerdem hätte er mit „Show your Hands“, V11 beinahe seinen ersten 8a Boulder geschafft, wenn er nicht mehr im deutlich leichteren Ausstieg ungeschickt abgerutscht wäre. So wurde der Boulder letztenendes nur von Peter ganz geklettert. Tom konnte sich ebenfalls eine schnelle Begehung von „Linder Roof“ sichern während ich mich in einer supernetten V8 ohne Namen vollkommen aufrieb und am Schluss nicht mal mehr Ansatzweis eine Chance hatte in Vera’s Tagesprojekt, einer knallharten V6 (~fb 7a+) die sie dann am nächsten Morgen quasi zum WarmUp abhaken konnte.
Stefan in einer fb7A+ Kanta
Zwei Tage vor Weihnachten ging die Fahrt dann weiter nach Nevada, ins Land der Glücksspiele. Unser ehemaliger Reisegefährte, der Tramper-Chris hatte sein Zelt dort mittlerweile direkt Westlich von Las Vegas keine 10 Minuten entfernt von den berühmten Red Rocks auf einem kleinen Campground aufgeschlagen wo wir ihn dann am Abend überraschen konnten.
Nachdem wir ihn aufgefunden hatten und wir unsere Zelte aufgebaut hatten, war auch schnell ein weiterer Platz im Auto geschaffen, so dass er direkt auf unsere Sight-Seeing-Tour über den Las Vegas Strip mitkommen konnte. Der Strip, das Zentrum von Las Vegas, besteht nur aus aneinandergereihten Casinos, Hotels, Fastfoodbuden und vielen, vielen bunten Lichtern. Ziemlich abgefahrene Stadt, in der man nicht zwingend Leben möchte. Wir hatten zumindest nach einem Abend bereits mehr als genug und gewonnen haben wir sowieso nichts an den einarmigen Banditen in den Casinos. :-/
Das ware Highlight von Las Vegas, das man auf keinen Fall verpassen sollte, stand für den nächsten Morgen auf dem Programm: Ein All-You-Can-Eat-Breakfast-Buffet für knapp 5$. Rührei, Fleisch, Obst, Croissants, Muffins, Kuchen, Eis und vieles mehr, dazu Cafe und Saft und natürlich bis zum Platzen gefüllte Daunenjackentaschen beim Verlassen des Buffets.
So Gut das Essen auch war, das Bouldern in den Red Rocks im Gebiet „Kraft Boulders“ lief dafür nicht mehr so gut. Ganz klarer Fall von Überfressen sein, aber da kann man ja nichts dafür bei solchen Angeboten ;-). Zu unseren gefüllten Bäuchen kam dann auch noch eine gehörige Portion Wolken und Luftfeuchtigkeit hinzu, die leider auch die nächsten Tage über nicht weichen wollten.
Fear of the Black Hat“, V9 (~fb 7c), Kraft Boulders
An Heiligabend haben wir dann in Ermangelung eines Weihnachtsbaumes einen Joshua Tree direkt auf unserem Campsite mit Alufolie-Sternen und Geburtstagskuchenkerzen geschmückt und nach einem Festschmauß (Geschnetzeltes und Spätzle, dazu heißer Glühwein mit Rum) gabs dann die Bescherung: Tom bekam einen Schnuller und ein Babylätzchen, Peter eine Begleiterin fürs Leben (eine Barbypuppe), Vera ein neues Tagebuch, Stefan einen rosanen Schminkspiegel mit entsprechendem Zubehör, Chris einen großen Bagger zum Spielen und ich eine Überdimensionale Simpson-Hose.
Unser Weihnachtsbaum
Am nächsten Tag, bei extremen Windböhen und schüttendem Regen, wurde Peter’s Zelt abgebaut und in einem der Nahegelegenen Casino-Parkhäuser zum trocknen auf dem Autodach wieder aufgebaut, bevor wir ihn am Abend dann an der lokalen Greyhound-Station verabschiedeten.
Trotz der miserablen Bedingungen konnten wir in den Red Rocks den ein oder anderen Boulder klettern und als der Himmel dann endlich wieder aufgeklärt ist wagten wir uns an zwei der Highlights des Gebiets heran: Tom versuchte sich in „A Clockwork Orange“, V12 (~fb 8a+) einem Highball Lochboulder wie für ihn geschaffen während ich den Highball „Fear of the Black Hat“, V9 (~fb 7c) bombardierte. Am Schluss mussten wir leider beide knapp Besiegt aufgeben, da ein weiterer Sight-Seeing-Tag auf dem Programm stand:
6 Stunden Fahrt von Las Vegas zum Südrand des verschneiten Grand Canyon’s und wieder 6 Stunden zurück. Ziemlich beeindruckend mit etwa 1500 Metern Höhenunterschied und 17°C Temperaturdifferenz zwischen den Abbruchkanten und dem Tal.
Grand Canyon
Danach standen nochmals zwei Bouldertage in den Red Rocks auf dem Programm. Bombastisches Wetter, Blauer Himmel aber leider zu warm für die beiden extrem der Sonne ausgesetzten Highballs. Vera konnte mit „Slopy Traverse“ eine weitere V6 Bouldern, Ihr erster schwerer Boulder den sie deutlich schneller als Tom, der einen zweiten Tag benötigte, klettern konnte.
Am 30. Dezember gings dann nach einem weiteren All-You-Can-Eat Buffett (nun leider für 9$) weiter nach Bishop mit einem Zwischenstop im Death Valley, wo sich mit knapp -85 Höhenmetern der tiefste Punkt der USA befindet. In Bishop sind wir nun also super ins neue Jahr gerutscht, wie sichs in Amerika so gehört natürlich mit scharfer Munition und Waffengeballere.
Die Bouldermöglichkeiten hier sind echt genial!
Der berühmte Ironman, V4 (~ fb 6c+) konnte erfolgreich von allen geklettert und zum Teil auch geflasht werden. Stefan gelang in den Buttermilks mit „Little Forgotton“, v10 seine erste fb7c+. Ein paar Tage später folgte „Redrum“ in den Happy Boulders im Flash sowie „Beef Cake“ in den Sad Boulders, ebenfalls beide V10. Tom gelangen indes „Moonraker“, „Acid Wash Right“ (beide V9) und „Beef Cake“, v10, während Vera ihr Boulder-„Limit“ mit dem etwas höheren Start zu „Acid Wash Right“ auf V7 (~fb 7b) und ihren Flashgrad mit dem Classic „The Gleaner“ auf V6 (~fb 7a+) steigern konnte.
V4 (fb6C) Platte, Happy Boulders
Chris genießt die viel zu warmen Temperaturen hier am meisten, hat aber mit dem viersterne Boulder „Hulk“, v6 und einigen leichteren Bouldern auch schon erfolgreiche Boulderaktivität vorzeigen können.
Ich selbst konnte mit „Ten Pin Trial“, „Disco Diva“ und „#“ drei super V8 Boulder und einige weitere super V7 Boulder klettern und außerdem mit „The Gleaner“ und „Mister Whittey“ zwei V6’en flashen. Für die nächsten Tage stehen für mich mit „Slashface“ V9, „Moonraker“ V9, und „Acid Wash“ V10 auch etwas härtere Boulder auf dem Programm, in denen nicht mehr viel fehlt.
Am Mittwoch bekamen wir hier in der „Pit“, unserem Campingplatz der quasi nur aus etwa 70 halbwegs ebenen Flächen und einem Toilettenhäuschen besteht, besuch von Norman Miller, einem alten Bekannten Jahrgang 1943 von Jochen, Stefan und den anderen Weltreisenden von vor zwei Jahren. Kennengelernt hatten sie ihn, als sie Infos zu ihrer geplanten Bergtour auf den Mt. Whitney suchten. Es gibt beinahe keine Berge mehr hier in der Umgebung, auf denen er noch nicht oben war und in den meisten der Nationalparks hier hat er bereits als Parkranger gearbeitet.
Ganz stolz auf seinen neuen 4-Wheel-Drive Ford Pickup gab es keinerlei Möglichkeit für uns um eine spannende Geländefahrt auf den holprigen, vereisten Off-Road-Pisten der Umgebung herrumzukommen. Zusätzlich dazu lud er uns zum Schwimmen in die hießigen Hot-Springs ein und bereitete uns ein leckeres Abendessen: Tacos (Eine Art dünner, harter, zusammengeklappter Pfannkuchen gefüllt mit Hackfleisch, Salat und Käse).
fb7A+, Sad Boulders
Da wir immoment unterschiedlich gelegene Ruhetage haben und in seinen Pickup eh nur 4 Personen passen, waren am zweiten Tag dann Tom, Vera und Stefan an der Reihe während Chris und Ich in die Happy Boulders zogen. Am Abend wurde uns dann erneut keine Chance gelassen eine Einladung zum Diner abzulehnen, dafür wird er beim nächsten Treffen nach langer Zeit mal wieder in den Genuss eines Wiener Schnitzels und Bratkartoffeln kommen.
Achja und Tom’s neuer Reisepass ist mittlerweile auch wieder eingetroffen. Wir müssen ihn also nicht im Amiland zurücklassen sondern dürfen ihn mit nach Neuseeland nehmen.