Zuende ist unsere Zeit in Bishop! Es war eine super Zeit hier in der wir kräftig abräumen konnten und viel Spaß hatten.
Was wir in den letzten zwei Wochen noch so alles gemacht haben?
Zum einen waren wir mehrfach bei Norman zu Gast, der uns zweimal Taco’s zum Abendessen bereitet hat. Als evanche dafür durfte er eines Abends ein von uns zubereitetes Wiener Schnitzel mit Bratkartoffeln und Salat genießen. Norman hat uns während unserer Zeit hier mehrfach mit seinem Gelände-Truck durch die Gegend fahren lassen und neulich sogar extra seine seit letztem April nicht mehr benutzten Offroad-Motorräder hergerichtet, mit denen wir dann einen halben Tag lang durch die Gegend geheizt sind. Ist schon ein wenig ungewohnt, wenn man, wie ich, noch nie in seinem Leben Motorrad gefahren ist. Letztenendes kam ich aber mit der 250er und Tom und Stefan sogar mit der 500er Maschine super zurecht!
Gruppenfoto am Motocross-Tag (v.l.n.r.: Tom, Axel, Stefan, Norman)
Klettermäßig liefs sowieso rund bei uns, die Kletterei hier in den Buttermilks, den Happy- und den Sad-Boulders ist einfach genial. Haufenweise supergute Linien die nur so nach Begehungen schreien. Wie z.B. eine der schwersten V6’en (~ fb 7a+) meines Lebens: „Atari“, eine markante, orangefarbene, recht ausgesetzte Doppelkante, im Hintergrund der Owen River und das gelbfarbene Tal. Aufgrund des schlechten Absprunggeländes wurde mir von Chris mal wieder der Tod prophezeit, er hat sich dann auch schön von dem Boulder weggehalten um nicht als Spotter gleich mit den den Tod stürzen zu müssen. Die Tatsache, dass ihr gerade den Bericht hier lest, beweist aber dass ich sehr wohl noch Lebe, obwohl ich locker 10x am kritischen Zug geflogen bin. Da man den Boulder leider nur morgens im Schatten probieren konnte, da die Kante später in der heißen Sonnte einfach keinerlei Reibung mehr hatte, gibt es nun leider keine Kletterfotos von ihm.
Vera konnte in den letzten zwei Wochen in Bishop wiedermal massenhaft Boulder bis V6 klettern, darunter einige V5-Flashs und Stefan gelangen nochmals einige harte Boulder wie z.B. „Evilution to the Lip“, V10 (~ fb 7c+) und „Acid Wash“, V10. Chris gelang in den Happy’s mit dem „Jug-Start to Acid Wash Right“ eine coole V7 (~ fb 7b), zu dem ich dann auch gleich den V9 (~ fb 7c) Sitzstart probiert habe. Der erste Zug ist ein brutaler Dropkneezug (Zumindest auf meine Variante, Tom und Stefan haben den ersten Zug jeweils anders gemacht), bei dem ich mir wohl mein rechtes Außenband (?!) etwas angezerrt haben muss, so dass ich den Boulder erstmal zur Seite legen musste.
Stefan beim Chillout
Die Zerrung machte mir ab nun alle Rechtshooks schwer bis unmöglich, so dass ich in „Moonraker“, V9 nur noch einen Go pro Tag setzen konnte, öfter konnte ich nämlich nicht mehr hooken ohne leichte Schmerzen zu verspüren. Dafür konnte ich aber mit „Soulslinger“, V9, einen der Ultraclassics in den Buttermilks klettern, eine geniale sloprig, leistige Gleichgewichtskletterei mit wackligem Abschlussschnapper von schlechten Griffen in einen Henkel hinein.
Axel beim Durchstieg von „Soulslinger“, V9 (~ fb 7c)
Dann ging es allmählich immer mehr dem Ende zu: Chris und Vera hatten genug von Bishop und wollten unbedingt endlich weiter ins Yosemite oder sonst wohin, während wir anderen drei am liebsten noch deutlich länger geblieben wären. Schließlich einigten wir uns allerdings auf ein Abfahrtsdatum und beschlossen am letzten Tag, einem Ruhetag, morgens unsere abgefahrenen Bremsen austauschen zu lassen und danach dann mit nem Zwischenstopp im Sequoia Nationalpark, in dem einige der größten Bäume der Welt zu finden sind, weiter ins Yosemite zu fahren.
Die zwei Klettertage zuvor habe ich mich nochmals mit einem getapten rechten Oberschenkel an „Acid Wash Right“, V9 gewagt. Und siehe da, mit genug Pause zwischen den Go’s traten keinerlei Schmerzen auf, so dass ich nun ernsthafte Go’s setzen konnte.
So kam es dann, dass ich am letzten Tag zum warmup nochmals die etwas weiter oben startende V7 Version des Boulders kletterte und 5 Minuten später den ganzen Boulder in mein Routenbuch eintragen durfte. Bei Tom lief es an diesem letzten Tag auch recht gut: Zuerst fiel „Evilution to the Lip“, V10, so ziemlich der beste Boulder den ich jemals probiert oder gar gesehen habe und etwas später hatte er dann auch noch „Little Forgotten“ auf seinem Konto stehen.
Vera in einer V6 (~fb 7a+) und Tom in „Little Forgotten“, V10 (~ fb 7c+)
Die Bremsreparatur hat sich dann leider doch etwas komplizierter als geplant herausgestellt, da unsere Bremsleitung die zu den Hinterbremsen führt ein Leck aufwies und entsprechende Ersatzteile nicht vorrätig waren. Da die Werkstatt für diese zusätzliche Reparatur nochmals stolze 225$ veranschlagte, beschlossen wir die Reparatur selbst in die Hand zu nehmen, was uns dann zu einem Preis von grob 40$ letzten Endes auch super gelungen ist. Seitdem sind wir alle der selben Meinung: Die Hinterbremsen waren bereits außer Funktion als wir das Auto in Kentucky erworben haben, wir haben also die letzten 8000 Meilen nur mit den Vorderbremsen gebremst.Dadurch ergab sich für uns nochmals ein weiterer Boulderabend mit Stirnlampen, an dem Tom auch noch „Acid Wash“, V10 klettern konnte.
Tom in „Acid Wash“, V10 (~ fb 7c+) und ich in „The Secrets of the Beehive“, V7 (~ fb 7b)
Nachdem unser Auto nun wieder super bremst und wir mit Philipp Hrotzek, der kurz nach unserem Abflug mit seiner Freundin in Los Angeles landet und für 3 Monate in den USA bleibt, sogar schon einen Käufer gefunden haben ging es letztenendes wieder auf große Fahrt:
Grob 5 Stunden brauchten wir von Bishop bis zum Sequoia Nationalpark, den wir leider nicht zu arg genießen konnten, da ungefähr 5 Weltmeere auf einen Schlag über uns ausgeschüttet wurden, so stark hat es geregnet. Hier im Yosemite Nationalpark ist es aber leider kaum besser, bouldern kann man komplett vergessen, klettern sowieso, aber dafür haben wir schon den El Capitan hinter den dichten Nebelschwaden durchschimmern sehen und die kostenlosen Duschen im Yosemite Valley genutzt.
Zu Besuch bei Norman und im Seqoia Nationalpark
Nach zwei Tagen, in denen es eigentlich nie länger als 30 Minuten regenfrei war, sind uns nun die Videos (Insbesondere die von Stefan verachteten Tarentino-Filme) ausgegangen, so dass wir keine Möglichkeit mehr haben die Zeit in den kleinen, warmen und vorallem trockenen Toilettenhäußchen im Camp4 totzuschlagen.
Abendessen und „Kill Bill“ im Toilettenhäuschen
Dementsprechend haben wir uns nun heute morgen alle ins Auto gesetzt und sind auf Sight-Seeing-Tour nach San Francisco aufgebrochen.
Für heute (Sonntag) sind noch 90% Schneeschauer angesagt, morgen etwa 40%, ab Dienstag dann nur noch blauer Himmel und Sonnenschein, es geht also durchaus wieder bergauf 🙂