Von Bern aus schafften wir mit der schlafenden Finja ziemlich genau bis nach Annecy, legten einen Kaffestop ein und verschafften uns einen aktuellen Wetterbericht. Wie es sich bereits angedeutet hatte, sah der nicht sonderlich gut aus. Land unter im Tessin, aus dem wir ja gerade weggefahren waren und leider auch sehr regnerisch in Annot, unserem anvisierten Zwischenziel. Die Alternative war Targassone, im südlichsten Frankreich, etwa 15 Minuten von der spanische Grenze entfernt.
Am nächsten Nachmittag erreichten wir die kleine Ortschaft und dachten zuerst wir sind im falschen Film: Überall Skifahrtouristen trotz 20º Celsius und absolutem Tauwetter und nirgends ein besonders großes Blockfeld in Sicht. Aus dem Internet wussten wir vom lokalen Campingplatz, der auch das Topo von Targassone verkaufen sollte, aber Personal war nirgends zu sehen. Ein paar Ortschaften weiter konnte uns schließlich die Touristeninformation weiterhelfen und in einem unscheinbaren Kiosk fanden wir schließlich den Boulderführer.
Das Blockfeld „Chaos of Targassone“ hat einen angenehm kurzen Zustieg, liegt in Mitten der wunderschönen Pyrenäen und ist saumäßig scharf. Dank weniger Strukturen am Fels hält man sich meist an Schuppen, in Rissen, an Kanten oder großen und furchtbar pickeligen Slopern fest. Katinka gefiel die Kletterei nicht besonders, aber für einen zweitägigen Zwischenstop auf unserer Fahrt in den Süden war es ganz nett.
Wir hatten auf eine Besserung des Wetterberichts gehofft, was leider nicht der Fall war. Mindestens vier Tage Ekelwetter mit Regen und/oder Schnee waren für alle Kletterspots zwischen Tessin und Albarracín angekündigt, die einzigste trockene Alternative wäre das mittlerweile knapp 1000km entfernte Fontainebleau gewesen. Anstatt ein paar Kumpels im besonders verregneten Albarracín zu besuchen, wichen wir aufs Routenklettern aus. In Siurana trafen wir uns mit meinem Bruder Jochen und seiner Familie. Einen letzten halbtrockenen (oder halbnassen?!) Klettertag hatten wir noch, an dem ich beinahe „La cara que no miente“, 8a+ klettern konnte.
Zwei volle Ruhetage mit Duschen und Wäsche waschen in Margalef folgten bevor vereinzelte regenfreie Stunden einigermaßen trockene Kletterei zuliesen. Wir kletterten diverse Routen bis 7c (Katinka darf besonders stolz auf eine 7c Begehung im zweiten Versuch sein!), machten Fotos von Jochen aus der Route „Zona 30“, 8b und schauten den beiden kleinen Mädels beim gemeinsamen spielen und Laufrad fahren zu. Nach dem ersten Sonnentag in Margalef ging es erneut für zwei Tage in das 40km entfernte Siurana, um dort das unerledigte Geschäft zu vollenden.
Wir kamen natürlich passend mit der heißen Sonne im Sektor an, „La cara que no miente“, 8a+ kam gerade in die Sonne und es war furchtbar warm. Macht nichts, trotzdem probieren und am nächsten Tag nochmals nachsitzen. Nun herrscht endlich wieder Gleichstand in meinem Routenbuch zwischen dem Routenklettern und dem Bouldern: Die Route war meine erste 8a+, was aber vielleicht auch gewaltig an der Zeit war, denn die erste fb8A+ beim Bouldern ist ja nun schon ein paar Jahre her. 😉
Knapp neben dieser Route führte zwischen zwei Wasserfällen hindurch ein trockener Streifen den Fels hoch: „Kurfil“, 8b. Die Fotovision vor Augen zwang ich Jochen sich diese anzuschauen, schaut’s euch in der Galerie an. 😉
Zurück in Margalef gelangen Katinka und Miri mit „Festa Fotre“, 7c jeweils noch eine weitere tolle, technische Route im Sektor Finestra. Morgen wird hier nochmals geklettert, dann geht es mit Zwischenstops in El Cogul und Targasonne nach Annot! Bouldern!
Hallo Ihr Kletterer
auch wir hatten auch in Andalusien schlechtes Wetter (schlechtes Wetter gibt es nicht , nur falsche
Kleidung) aber nur für ca. 5 Tage,
Wir sind nun wieder zurück und nun regnet es hier. Das ungemütliche Wetter verfolgt uns wohl!
Eure Bilder sind mal wieder wunderschön.
Wir warten auf Eure Rückkehr und wünschen Euch noch schöne Tage in Spanien.
Wann kommt Ihr zurück?
Grüße von Oma und mir