Nach 14 Stunden Fahrt kamen wir schließlich in Horsham an, die Grampians zum Greifen nah. Erstmal gemütlich ausschlafen in Eric’s Haus, ein fettes Frühstück (Bratkartoffeln mit Pfannkuchen und Bananen) genießen und schließlich in die langersehnten Grampians. Nachdem alle Zelte aufgebaut waren und das Auto wieder einigermaßen leer war ging es ab zum Hollow Mountain Parkplatz. Crashpads geschultert und 10 Minuten zustieg zum ersten Boulderfeld, den Anderssens. Super zum einbouldern, deutlich Grifflastiger als das abgefahrene Castle Hill und deutlich kürzer als die langen Routen in den Blue Mountains, konnten Tom und Stefan jeweils „Russian Bull“, V7 (~ fb 7b) flashen, das Vera auch sehr schnell klettern konnte.
Stefan in „Russian Bull“, V7 (~ fb 7b)
Am nächsten Tag ließen wir uns nicht mehr von den Anderssens aufhalten und marschierten direkt hoch zur berühmten Hollow Mountain Cave, mit dem wohl längsten Boulder der Welt: Das „Wheel of Life“, V16 (~ fb 8c+) ist mit 78 Zügen einer der schwersten Boulder der Welt, und ist unterteilt in die vier Einzelteile „X-Treme Cool“, V9 (~ fb 7c), „Sleepy Hollow“, V12 (~ fb 8a+), „Cave Man“, V9 und „Dead can’t dance“, V11 (~ fb 8a) mit jeweils guten Ruhepositionen zwischendrin.
Es wurden also gleich mal hochmotiviert alle Griffe angefasst und die Züge probiert, bis ich mir nach einer Weile eingestehen musste das ich viel zu fertig zum Bouldern bin und besser einen Ruhetag machen sollte. Tom und Stefan konnten mit „Rave Heart“, V8 (~ fb 7b+) zumindest noch einen Boulder klettern der zumindest die allerletzten Züge von „Wheel of Life“ beinhaltet. Am nächsten Tag zog ich dann nochmal mit Eric als Spotter los in die Cave um mich selbst an den verschiedensten Bouldern dort zu versuchen.
Greg in „Rave Heart“, V8 (~ fb 7b+)
Den Flash von „Rave Heart“ hab ich leider knapp am zweiten der zwei Schlüsselzügen versaut, ansonsten hätte ich mich am viel leichteren Topout wohl auch mehr zusammengerissen und wäre nicht noch zwei-, dreimal abgeflogen. Am nächsten Tag fiehl dann nach 20 minütigem ausbouldern die etwas längere, weiter rechts startende Version „Extended Hearth“, V9 (~ fb 7c) die nochmals ein paar sehr abgefahrene Züge hinzufügt. Man startet mit einem Heelhook auf dem Startgriff von Rave Heart greift mit beiden Händen zum Heelhook, legt nen zweiten Heelhook dazu und dreht sich dann mit allen vieren nach oben gestreckt um 180° bevor man sich in der Startposition von Rave Heart wiederfindet.
Begeistert von diesen abgfahrenen Zügen musste ich natürlich noch die zweite Ausstiegsmöglichkeit ausbouldern: Anstatt nach rechts auszutoppen hieß es einen Weg zu finden um über den „Wimmel Friedhoff“, V5 (~ fb 7a) den farbenfroheste Boulder und gleichzeitig höchsten Punkt der Cave auszutoppen. Insgesamt ist „Extended World“, V10 (~ fb 7c+) eine sehr beeindruckende Linie und mit 18 Zügen nicht gerade kurz für meine Verhältnisse, aber dennoch war ich psyched!
Ich in „Extended World“, V10 (~ fb 7c+)
Zwei Tage lang hatte ich noch das Vergnügen an Zug Nummer 14 abfliegen zu dürfen einem pressigen Schnapper von einer guten Zange in einen Henkel während die andere Hand einen sloprigen Schultergriff zuballernd musste, dann schließlich war es mir endlich vergönnt diesen einen Zug endlich mal vom Start kommend abhalten zu können. Man hat’s aber nicht leicht im Leben! Auch eine V5 kann noch ganz schön schwer sein, wenn sie nur das Ende einer V10 darstellt und man gepumpt ist! Drum durfte ich mich eine halbe Stunde später nochmals unter den Start setzen um letztenendes alle 18 Züge aneinanderreihen zu können. 😀
In der Zwischenzeit konnte Vera mit „Aphrodite“ eine weitere V7 (~ fb 7b) in der Cave klettern, Tom konnte unter anderem „X-Treme Cool“, V9 und mit „Amniotic World“, V9 die Kurzversion von „Extended World“ machen und Stefan der starke Hund konnte mit seiner geballten Ausdauer mit „Academia“ eine weitere 8b Route an der Taipanwall sowie nen Haufen V9 Boulder und Extended World im zweiten oder dritten Go klettern.
Greg konnte die ein oder andere V7 und V8 für sich verbuchen während Eric sich in „Dead can’t Dance“, einer zwei Zug V11, dem letzten Teil von „Wheel of Life“ festgebissen hatte. Während einer eindrucksvollen Demonstration der zwei schweren Züge durch James Kassey, der bereits vor sechs Jahren beinahe das komplette „Wheel of Life“ geklettert hätte, nach der Erstbegehung durch Dai Koyamada aber die Motivation für weitere Versuche verloren hat, konnte er sich schließlich einen den ersten Zug deutlich vereinfachenden, kleinen Kniff abschauen: Die rechte Ferse direkt neben die offensichtlich gute Position ins Nichts legen und schwupps ist der Zug deutlich einfacher. Kurz darauf konnten er und Chris sich jeweils eine Begehung sichern.
Eric in „Dead can’t Dance“, V11 (~ fb 8a)
Auch am Campingplatz war meistens Action angesagt: Überall hoppeln hier Wallaby’s (Kleine Kangaroo’s) durch die Gegend (Teilweise sogar auf der Straße vors fahrende Auto), schauen Blöd in der Gegend rum und schmeissen nachts unsere Töpfe vom Tisch, mein Projekt eines am Schwanz zu packen und auf die Schnauze fliegen zu lassen ist leider noch nicht ganz aufgegangen, einmal hätte ich eines sicher gehabt, hab dann aber im letzten Augenblick doch nochmal losgelassen …
Eines der vielen Wallaby’s auf dem Stapylton Campground
Leider läuft aber nicht ganz alles so wie es laufen sollte ..
Chris hat sich hochmotiviert an „Sleepy Hollow“, V12 (~ fb 8a+) probiert, letztenendes die optimalste Variante gefunden und sich dann beim weiteren Einschleifen der Züge sein Ringband angerissen. Für ihn hieß es also umplanen: Bus verkaufen, Flug umbuchen, schluss mit Australien, ab nach Hause und dort dem Finger etwas Ruhe gönnen.