Nach unserem erfolgreichen Besuch vor zwei Jahren kehrt ein kleiner Teil des Felskaders wieder zurück in die Tschechei. Zwischen Pilsen und Prag liegt die kleine Ortschaft Petrohrad, in deren Umgebung seit 2003 das mittlerweile recht populäre PADani stattfindet.
Hunderte Boulderer aus aller Welt trudeln ein um sich in der sengenden Aprilhitze die Haut an den messerscharfen Granitblöcken herrunterzuwetzen, hinterher findet eine Siegerehrung statt, bei der die besten drei aus jeder Kategorie geehrt werden: Männer, Frauen, Kinder und junge Kinder. Dabei zählen entweder die 8 härtesten gelösten Probleme des gesamten Wochenendes oder einfach die meistgekletterten Boulder am Samstag.
Kurz vor der Siegerehrung in Petrohrad, ©horyinfo.cz
Wie bereits erwähnt waren wir vor zwei Jahren, also im April 2008, bereits hier und konnten dabei gleich zwei Podestplätze erringen: Jonas Junker gelang ein dritter Platz direkt hinter dem uneinholbaren Adam Ondra und Tomás Mrázek und Kaddi belegte bei den Frauen ebenfalls den dritten Platz.
Dieses Jahr besteht unser Team aus Felix, Vera, Katinka und mir, der Rest der Mannschaft muss entweder arbeiten, lernen oder hängt anderswo an irgendwelchen Felsen herum.
So voll wie dieses Jahr war es vor zwei Jahren bei weitem nicht, man muss beinahe schon Platzkarten ziehen oder zumindest hochaktiv anstehen um einen Boulder probieren zu können, selbst Boulder in der brutzelnden 20°C Sonne sind dauerhaft belagert. Trotzallem ist es ein Heidenspaß durch das Gebiet zu rennen und eine runde Murmel nach der anderen zu beklettern.
Unsere Motivation hält sich aufgrund der Überfüllung und der hohen Temperaturen etwas in Grenzen, die Haut wird trotzdem immer dünner und schmerzhafter und zu guter Letzt bricht mir auf dem Heimweg zum Auto ein Stein unter dem Fuß weg, mich verspuhlt es ordentlich und mein rechter Knöchel ist verstaucht: Ab sofort ist Humpeln mit ‘nem Ast als Krücke angesagt …
Dafür ist die Party am traditionellen Campingplatz in Jesenice Abends mit Live-Band und super Stimmung umso lustiger, als Verletzter wird mir eine Schubkarre inkl. Privat-Chauffeur zur Verfügung gestellt, ich muss also nicht mehr auf einem Bein zum Klo und zurückhopsen und Bier kostet in Tschechien ja schließlich auch fast nichts ;-).
Am Sonntag geht es weiter mit der zweiten Runde, ein Tag noch Zeit fleißig harte Bouldernüsse zu knacken. Ich persönlich fand den 15 minütigen Zustieg der mich etwa 45 Minuten kostete bereits fb8a und ruhte mich im Gebiet selber dann auch dementsprechend auf meinen Lorbeeren aus.
Am Schluss des Tages landet niemand von uns auf dem Podest (Bekannt gegeben werden immer nur die ersten drei, die restlichen Platzierungen werden ein paar Tage später im Internet veröffentlicht), Katinka gewinnt zumindest bei der Tombola ein paar warme Socken und etwas Goretex-Waschmittel und wir machen uns wieder auf den zumindest für mich verdammt mühseligen Weg zurück zum Auto.