Zwei Tage lang schauen wir uns das Bouldergebiet Little Cottonwood Canyon, das etwa zwanzig Fahrtminuten von Arthurs Haus entfernt liegt, an. Dank leichtem Nieselregen und der Tatsache, dass es hier bereits die letzten vier Tage geregnet hat, ist alles etwas feucht, aber dennoch freuen wir uns, mal wieder etwas anderes zu sehen und nicht mehr stundenlang zum Fels laufen zu müssen.
Der hießige Granit ist nicht gerade hautschohnend, und die Boulder sind zwar ganz nett, aber nicht zu vergleichen mit den Bouldern im Joe’s Valley. Daher haben wir bald die Schnauze voll, obwohl wir abends lecker von Arthurs Tante bekocht werden, und so kommt es, dass wir bald wieder aus Salt Lake City losziehen, denn im Joe’s soll laut Wetterbericht bereits die Sonne scheinen.
Das Auto wird umgebaut, absofort können wir gemütlich am Tisch sitzen.
Im Joe’s angekommen, können wir uns kaum entscheiden, wo wir anfangen sollen, wir bauen unser Zelt auf und schmeißen unsere vier Ersatzreifen aus dem Auto, funktionieren unser Bett in einen Tisch um und gehen Nachmittags schließlich noch in der Man size Area Bouldern. Ich wiederhole nur Boulder wie „Kind of Brawny“, V8 (fb 7b+), „Dyno“, V5 (fb 7a), und andere, die ich bereits vor zwei Jahren geklettert habe, während Katinka schnelle Begehungen von „Porricini or Portabllo“, V6/7 (fb7a+) und „Dyno“, V5 gelingen. Die nächsten Tage sind wir damit beschäftigt die vielen kleinen Gebiete hier anzuschauen und Projekte zu sammeln.
An unserem ersten, dringend benötigten Ruhetag reparieren wir schließlich den alten Steinofen, den wir vor knapp zwei Jahren hier gebaut hatten. Zwei neue, sauschwere Steinplatten müssen gefunden und zu unserem Camp transportiert werden und dann wird wieder mit Erde und Matsch gespielt, bis alle Löcher gestopft sind und der Ofen schließlich eingeweiht werden kann.
Fast fertig ist er, unser Ofen aus Sandstein und Dreck.
Die erste Pizza wird gleich richtig lecker, dauert jedoch Ewig, der Ofen scheint noch nicht warm genug zu werden. Entweder unsere Platte ist zu dick, die Feuergrube zu tief, oder die Idee mit dem umluftsystem von damals war doch nicht all zu schlecht. Der alte Ofen war definitiv warm genug, allerdings wurde unsere Pizza damals auch immer gleich mit unschönem Rauch versorgt. So gab es auch an meinem Geburstag Pizza und ich hab von Katinka eine tolle Schneeschaufel geschenkt bekommen, nun fehlt nur noch der Schnee. 😉
Katinka kann sich mittlerweile gar nicht mehr entscheiden welches von ihren knapp zehn Projekten sie zuerst klettern soll: „Big Joe“, „Big Boy“, „SPAM“, „Chips“, „External Tulips“ (alle V7 (fb 7b)), „Bring your Heatwole“, V8 oder eines von unzähligen weiteren … Immerhin gelang ihr schon eine Begehung eines der schönsten Boulder hier überhaupt: „Wills a Fire“, V6. Am ersten Tag kam sie bis zum letzten Zug, bevor der Boulder am nächsten Tag im zweiten Aufwärmgo dran glauben musste.
Pizza macht stark: Katinka bouldert „Wills a Fire“, V6 (fb 7a+)
Auch ich kann mich hier auch kaum Entscheiden, was ich zuerst klettern möchte. Bisher sind mir einige der Classics bis V8 (fb 7b+) zum Opfergefallen wie z.B. „They Call Him Jordan“ oder der Highball „Wind Below“ in dem ich mich mindestens genauso gefürchtet habe, wie Nalle Hukkataival der mich zusammen mit Katinka spotten musste. Meine Projekte hier sind momentan „Nerve Extension“, eine ziemlich lange V10 (fb 7c+), die Direkt Variante zu They Call Him Jordan: „We Call Him Mike“, V11 (fb8a), „Worm Turns“, V11 und „Resident Evil“, V10 und bei allen Bouldern stehen die Chancen eigentlich schon recht hoch …
Kräftig anziehen heißt es in „Nerve Extension“, V10 (fb 7c+).
Wie es scheint, haben wir hier also genug zu tun, bevor es Anfang/Mitte November weiter nach Hueco Tanks geht!
Aber man muss noch anmerken, dass man hier etwas abgeschieden ist wenn man ins Internet will, sind es knapp 20km Fahrt bis in die kleinen Ortschaft Orangeville, hier gibt es auch einen kleinen Laden und eine Tankstelle, aber deutlich günstiger ist es, hin und wieder für einen Großeinkauf die dreiviertel Stunde bis nach Price zu fahren, um dort im Waltmart einkaufen zu gehen.